Lebendige Luppe: Neues Wasser auf alten Wegen

Die Wiederbelebung eines Teiles historischer Flussläufe als Einstieg in ein Großprojekt zu Erhalt und Revitalisierung der Auenökosysteme entlang der Weißen Elster mit dem Leipzige Auwald im Zentrum?!

BildAm 07. & 08.10.13 fand im Festsaal des Neuen Rathauses in Leipzig die Fachtagung zum Projekt „Lebendige Luppe“ statt, die sich an Fachleute und Interessierte aus Praxis und Forschung der Bereiche Landschaftsplanung und Landschaftsbau, Landespflege, Wasserbau und Wasserwirtschaft und schließlich auch Naturschutz wandte. Die Inhalte der Tagung bezogen sich allesamt auf Themen im Zusammenhang mit einem beispielhaften Umgang mit Fließgewässern und deren Uferbereichen.
Die Tagung startete mit einer Exkursion in das Leipziger Projektgebiet im nördlichen Auwald und wurde ab Montagmittag im Neuen Rathaus fortgesetzt. Die Beiträge an beiden Tagen befassten sich mit vier Aspekten zum Thema und reichten von erfolgreichen Renaturierungsbeispielen an deutschen Flüssen über ökologischen Sinn und ökonomischen Nutzen von Flussauen sowie über die wissenschaftliche Begleitung solcher Projekte bis hin zu recht individuellen Beispielen für die realisierte Öffentlichkeitsarbeit bzw. Öffentlichkeitsbeteiligung im Zusammenhang mit den jeweiligen Projekten. ReferentInnen waren sowohl Mitarbeitende des Leipziger Projektes als auch hochkarätige Fachleute aus Deutschland, mehrheitlich mit konkreten Praxisbeispielen und den entsprechenden eigenen Erfahrungen im Umgang mit Fließgewässern. Die Fachvorträge, allesamt auf sehr hohem Niveau, boten für das Leipziger Projekt Lebendige Luppe reichlich substanzielle Anregungen, die für dessen erfolgreiche Umsetzung durchaus von großem Nutzen sein könnten. Offensichtlich wurde über alle Beiträge hinweg, dass die jeweiligen Projekte – je nach ihrer Größe – immer nur einzelne, mehr oder minder kleine Bausteine sind, deren ökologisch und hydrologisch positiven Auswirkungen sich allerdings deutlich verstärken lassen, wenn sie an einigermaßen intakte, nicht „geförderte“ Gebiete angeschlossen bzw. mit diesen verbunden sind.
Das aus Sicht der Stadt Leipzig beispielhafte und deutschlandweit hoch angesehene Projekt „Lebendige Luppe“ ist hierfür geradezu prädestiniert. Das erklärte Projektziel, den Auwaldbereich, in dem sich die Flussläufe der alten Luppe befinden, durch eine Wiederbelebung eines kleinen Teiles dieser Flussläufe zu vernässen, wird nach Erfahrung einiger ReferentInnen in der Tat zumindest in den direkt an die renaturierten Altläufe grenzenden Waldgebieten eine Veränderung von Fauna und Flora in Richtung eines naturnahen Auenökosystems bringen. Aus Sicht von NuKLA ist dies ein erster, wichtiger Schritt dafür, das Überleben der Leipziger Burgaue als Auenökosystem vielleicht sichern zu können. Und es ist, nicht nur aus Sicht von NuKLA, ein Anfang, der, um mehr als ein Anfang zu sein und damit nicht womöglich im wahrsten Sinn des Wortes im Sande zu verlaufen, weiterer Aktivitäten bedarf, deren Notwendigkeit schon seit langem bekannt, mehrfach beschrieben und immer wieder angemahnt wurden und werden: Ein lebendiges Auenökosystem benötigt hydrologische Dynamik: schwankende Grundwasserspiegel, unregelmäßige Überflutungen sowie durch starke Strömung verursachte Substratumlagerungen und die ständige Neuentstehung von Prallhängen, Sandbänken und Kolken. Dem Leipziger Auwald fehlt das seit mehr als 80 Jahren. Tagebaufolgen, Flussverlegungen, Sohlabsenkungen und technischer Hochwasserschutz zerstören die Lebensgrundlage des Leipziger Auwaldes. Das Projekt Lebendige Luppe ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, das war bei der Tagung offensichtlich. Genauso offensichtlich war, dass die erhoffte Wirkung eines so begrenzten Projektes gleichfalls nur sehr begrenzt sein kann.

Und so könnte die Vision eine ganz andere sein: Wiederherstellung der natürlichen Flussläufe in großen Teilen des Leipziger Auwalds, Renaturierung alter Luppeläufe, Pleiße, Weißer Elster (mit der Batschke und dem Hundewasser) und damit Revitalisierung des einmaligen urbanen Auenökosystems aus Flüssen, Auenwäldern, Auenwiesen und naturnahen Parkanlagen. Auch Fließgewässer 1. Ordnung, die in die Zuständigkeit der Landestalsperrenverwaltung fallen, sind hier einzubeziehen: Hochwasserschutz – sofern nicht nur rein technisch und damit nach heutigem wissenschaftlichen Sachverstand völlig veraltet betrieben – und Auenschutz gehören zusammen. Und, auch das hat die Tagung klar werden lassen, intakte Flussauen haben auch einen bezifferbaren, zukünftig immer wichtiger werdenden (volks-)wirtschaftlichen Wert, den es bei allen Kosten-Nutzen-Rechnungen zu berücksichtigen und am Ende zu erhalten gilt.
Die Stadt Leipzig, als Verwalterin des den Leipziger BürgerInnen gehörenden Leipziger Auenökosystems, könnte hier ganz Großes, Beispielhaftes leisten. Unterstützer gäbe es zuhauf. Das „AULA-Projekt 2030. Das grüne Band der Weißen Elster“, initiiert von NABU-Regionalverband Leipzig und NuKLA, engagiert sich mit seinen vielen Mitgliedern und Partnern genau an dieser Stelle vor Ort. Über Ländergrenzen hinaus könnte durch die Wiederherstellung der wertvollen Flussauen natürliches und kulturelles Erbe bewahrt oder neu geschaffen werden. Die Renaturierung wäre mit dem reichen kulturellen Erbe der Region in dieser Komplexität in Deutschland einmalig und eine ökologisch verträgliche Grundlage für sanften, naturnahen Tourismus und ein Konzept, mit dem sich unsere Enkel, voller Stolz auf ihre Vorfahren, vielleicht einmal um einen UNESCO-Welterbetitel bewerben wollen.

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NuKLA e. V.
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